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Kritische Infrastrukturen

Zu den Kritischen Infrastrukturen (KI) zählen jene Infrastrukturen oder Teile davon, die eine wesentliche Bedeutung für die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen haben und deren Störung oder Zerstörung schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit, Sicherheit oder das wirtschaftliche oder soziale Wohl der Bevölkerung oder die effektive Funktionsweise von Regierungen haben. In Österreich wird auch der Begriff „Strategische Infrastrukturen“ verwendet, während international der Begriff „Kritische Infrastrukturen (KI)/Critical Infrastructures (CI)“ üblich ist. Dazu zählen etwa Infrastrukturen aus den Bereichen:

Quelle: www.kritis.bund.de


Hohe wechselseitige Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten

Die folgende Übersichtsgrafik von Cyber Security Austria verdeutlicht die oft wenig bewusst wahrgenommenen  Zusammenhänge („unsichtbare Fäden“) und Abhängigkeiten von Kritischen Infrastrukturen. Dabei geht es nicht nur um Infrastrukturen, sondern vor allem um unsere persönliche Abhängigkeit von diesen.

Infrastruktur ist im Alltag unsichtbar

Für die meisten von uns, sind die lebenswichtigen Infrastrukturen im Alltag unsichtbar, bzw. wird selten ihre tatsächliche Bedeutung als solche wahrgenommen. Das ist grundsätzlich auch gut so und trägt einen wesentlichen Teil zu unserem Wohlstand und Wohlbefinden bei. Nichtsdestotrotz sollte uns bewusst sein, dass es sich um kein Naturgesetz handelt und immer garantiert ist, sondern das dahinter ein großer Aufwand betrieben wird und Großstörungen erhebliche Auswirkungen auf die für uns wichtigen Versorgungsleistungen haben können. Aber auch kleinere Störungen, die vor allem mit der Digitalisierung und Vernetzung zunehmen, können sich auf unseren Alltag nachteilig auswirken. Gerade durch die aktuellen technischen Entwicklungen können in komplexen Systemen übliche kleine Ursachen, zu großen Auswirkungen führen, wie etwa dieses Beispiel gezeigt hat: Tippfehler löste Störung in Amazons Webservice aus.

Schutzmaßnahmen sind ein wichtiger Bestandteil zur Gewährleistung der sehr hohen Versorgungssicherheit. Aber genauso wichtig sind Maßnahmen, die uns darauf vorbereiten, auch mit (Teil-)Ausfällen umgehen zu können. Leider wird auf diesen Bereich gerne vergessen, weil eh alles so gut funktioniert, was aber zu einem Verletzlichkeitsparadox bzw. zu einer Truthahn-Illusion führt. Und gerade mit der voranschreitenden Digitalisierung und Vernetzung wird dieser Bereich immer wichtiger. Zum anderen ist auch eine gewisse Gelassenheit erforderlich, denn es gibt nirgends eine hunderprozentige Sicherheit und eine temporäre Störung sollte uns nicht aus der Ruhe bringen (können). Dazu sind einmal wir als Menschen gefordert, indem wir entsprechende Vorsorgen treffen (z. B. Eigenbevorratung), um mit temporären Ausfällen umgehen zu können. Gleichzeitig sollten wir uns im Fall des Falles nicht zu oder von medialen Aufschauckelung, vor allem in Sozialen Medien, mitreisen lassen. Hier wird oft aus einer Mücke ein Elefant gemacht, was niemanden etwas bringt. Zum anderen ist es sehr wohl notwendig unser Systemdesign in vielen Bereichen zu überdenken, um vor allem in den kritischen Bereiche ein langfristig, lebensfähiges System zu gestalten. Hier passiert leider aus einseitigen betriebswirtschaftlichen und damit finanziellen Überlegungen immer häufiger das Gegenteil. Siehe dazu auch: Wenn betriebswirtschaftliche Optimierungen systemgefährdend werden.